CommunityDriven - Kunstprojekt über den Lebensraum von Morgen

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Wie alles andere auch, soll unser Lebensraum immer „smarter“ werden: Das Kunstprojekt „CommunityDriven“ der Mediengruppe OutOfTheBox lädt dazu ein, Technologien für das Zusammenleben neu zu denken. In einer interaktiven Augmented-Reality-Ausstellung kann das Publikum „smarte“ Szenarien erkunden und über digitale Zukunftsvisionen für Stadt und Land spekulieren.

Besuchende im Kunstprojekt "CommunityDriven"

Smart City: Künstliche Intelligenz für das Zusammenleben in der Stadt

Die Stadt von heute steht am Rande ihrer Möglichkeiten und steht nun als Netzwerk von gebauten und historisch gewachsenen Strukturen auf dem Prüfstand. Wie alles andere soll auch sie “smarter” werden: energieeffizienter, verkehrs- und umweltfreundlicher, nicht zuletzt sozialer. Mithilfe von smarten Technologien wie Künstliche Intelligenz, zahlreich verbaute Sensoren und Kameras, aber auch durch intelligent gesteuerte Netzwerktechnologien und offene Datenkonzepte soll die Stadt von morgen für alle lebenswerter werden.

Dafür hat die Bundesregierung seit 2019 ein Förderprogramm in Höhe von 820 Millionen Euro beschlossen und in insgesamt 73 Kommunen Smart-City-Modellprojekte ausgewählt, um die Digitalisierung der Kommunen voranzutreiben. Die Entscheidungen darüber, wie die Smart Cities aussehen sollen, werden häufig durch Digitalwirtschaft, kommunale Unternehmen und Stadtplanungsbüros getroffen. Die Bewohner*innen der Städte nehmen nur selten an der Mitgestaltung und Konfiguration von smarten Stadtkonzepten teil.

CommunityDriven – Partizipatives Kunstprojekt

Diese Diskrepanz nehmen wir, die Medien- und Performancegruppe OutOfTheBox, zum Anlass, um mit dem Kunstprojekt “CommunityDriven” gemeinsam mit Bürger*innen über mögliche Zukünfte der Stadt zu spekulieren: Wie könnte eine von Bewohner*innen gestaltete Smart City aussehen? Welchen Nutzen haben Ampeln, die Gesichter erkennen können, oder eine Straße, die mit GPS-Daten der Autos interagieren? Wollen wir ein Stromnetz, das dynamisch und ökologisch agiert, aber gleichzeitig zu höheren Strompreisen führt? Welche Daten fließen ab, wer profitiert davon und welche sozialen Kosten entstehen dadurch? Wie können digitale Technologien genutzt werden, um die Gemeinschaft zu stärken?

In einer partizipativen Recherche haben wir im Jahr 2021 Bewohner*innen der Städte Hannover, Braunschweig und Berlin dazu eingeladen, Technologien für ihr Zusammenleben neu zu denken: In Workshops und Interviews wurden ihre persönlichen Perspektiven und Wünsche gesammelt und darauf aufbauend haben wir eine Augmented-Reality-Anwendung entwickelt.
Augmented-Reality-Ausstellung

Die entstandenen Smart-City-Szenarien können nun in einer interaktiven Augmented-Reality-Ausstellung erfahren werden: Ausgestattet mit je einem Tablet und einer eigens entwickelten App erleben die Teilnehmenden Geschichten und Ideen für die Zukunft der Stadt. Sie entdecken spekulative 3D-Modelle und navigieren sich eigenständig durch das dokumentarische Audiomaterial. In der interaktiven Ausstellung kann das Publikum so Visionen für smarte Städte erforschen und gemeinsam über mögliche Zukünfte der Stadt spekulieren. Direkte und indirekte Austauschmöglichkeiten bilden begleitende Gesprächsformate und die Möglichkeit, eigene Visionen als Audio aufzunehmen.
Bisher haben wir mit dem Projekt die Großstädte Berlin, Braunschweig und Hannover bereist. Die Ausstellung ist im Dezember 2022 noch einmal in Brandenburg und Niedersachsen erlebbar  und bildet einen Gesprächsanlass, um über smarte Ideen für das Zusammenleben im ländlichen Raum nachzudenken. Weitere Infos finden Sie auf der Website.

Person mit Tablet in der Ausstellung "CommunityDriven"

Smart Country – Visionen für den ländlichen Raum

Im Zentrum des medialen Diskurses um die digitale Transformation der Lebensräume steht meistens die Stadt. Dabei macht der digitale Determinismus auch vor dem Land nicht halt: Schon längst gibt es „smarte“ Lösungsansätze, die den großen Herausforderungen der Kommunen - Abwanderung, demographischer Wandel und Infrastruktur - durch digitale Technologien entgegenwirken sollen: Digitale Sprechstunden, Smart Farming, Pop-up Coworking Spaces und autonomer Nahverkehr auf dem Land – die Bandbreite der Ideen und erster Pionierprojekte ist vielfältig. Vielerorts mangelt es allerdings nach wie vor an der Versorgung mit stabilem Breitbandinternet.
Mit unserer Ausstellung laden wir Bürger*innen zum Gespräch ein: Was sind die Visionen von Menschen, die im sogenannten ländlichen Raum leben? Wie unterscheiden sich ihre Bedarfe und Wünsche für das Zusammenleben von denen der Stadtbewohner*innen? Welche Ansätze finden sie „smart“?
Wir präsentieren die Ausstellung „CommunityDriven“ erneut und laden alle Teilnehmenden dazu ein, eigene Ideen einzubringen und im Gespräch mit uns über ihre „Smart Country“-Visionen zu diskutieren.
Basierend auf dem derart neu gesammelten Material, entwickeln wir unsere Installation weiter: Wir gestalten in Augmented Reality neue „Smart Country“-Szenarien, die die Perspektiven der Teilnehmenden sichtbar machen und in das bisherige Setting einbinden. Durch die Weiterentwicklung wird die Installation „CommunityDriven“ zu einem dynamischen Archiv, das Zukunftsvisionen für Stadt und Land miteinander verknüpft.

Termine:
2.+3.12.2022, Neuruppin
9.+10.12.2022, Historisches Museum Schloss Gifhorn

Über uns:
Die freie Medien- und Performancegruppe OutOfTheBox besteht im Kern aus der Dramaturgin Susanne Schuster und dem Medienkünstler Ricardo Gehn. Seit 2017 loten wir mit Arbeitsschwerpunkten in Niedersachsen, Berlin und Hamburg das Spannungsverhältnis zwischen Performance, Medienkunst und Digitalkultur aus. Mithilfe von eigener Soft- und Hardware gestalten wir spekulative Erfahrungsräume, in denen die Teilnehmenden Szenarien einer digitalisierten Gesellschaft erproben können. Mehr Infos: www.outofthebox-now.de