Zum Tag des Wassers: Mehr Schutzmaßnahmen für gesunde Flüsse und Seen
Hannover, 21.03.2025
Gemeinsame Pressemitteilung Stiftung Leben & Umwelt/Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen und BUND Niedersachsen
Über die Hälfte der Flüsse, Bäche und Seen in Deutschland sind in einem schlechten oder sehr schlechten ökologischen Zustand. Das dokumentiert der Wasseratlas 2025 von Heinrich-Böll-Stiftung und BUND. Die Bilanz fällt in Niedersachsen ungleich schlechter aus: Nur gerade einmal drei Prozent der Fließgewässer befinden sich in einem guten ökologischen Zustand. Mit dem heute veröffentlichten niedersächsischen Beileger zum Wasseratlas 2025 rufen BUND und Stiftung Leben & Umwelt/Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen anlässlich des morgigen Weltwassertags zu deutlich mehr Schutz- und Renaturierungsmaßnahmen für unsere blauen Lebensadern auf. Der Beileger macht deutlich: Viele Fließgewässer und ihre Auen sind durch Flussbegradigungen oder Flussvertiefungen und durch Einträge von Schadstoffen und zu viel Nährstoffen aus der Landwirtschaft stark geschädigt. Viele dieser Schäden lassen sich nicht mehr oder nur mit enormem Aufwand wieder beheben.
Susanne Gerstner, Vorsitzende des BUND Niedersachsen:
„Angesichts der zunehmenden Klimakrise wird es immer wichtiger, unsere Gewässer wirksam zu schützen und ihnen mehr Raum zu geben. In Niedersachsen braucht es aufgrund der katastrophalen Ausgangslage umso mehr Anstrengungen für den Gewässerschutz! Keinesfalls dürfen wir Eingriffe wie weitere Vertiefungen der bereits geschundenen Unterweser oder Außenems zulassen. Ganz im Gegenteil! Wir müssen lebendige Uferrandstreifen schaffen, um unsere Gewässer vor schädlichen Einträgen zu schützen, begradigte und verbaute Flüsse renaturieren und naturnahe Überschwemmungsbereiche schaffen, um die Menschen vor zunehmenden Hochwasserereignissen zu schützen. Dafür brauchen wir gut ausgestaltete Förderprogramme und eine Verstetigung der Gelder.“
Renaturierte Auen stärken die Artenvielfalt und wirken als natürliche Schwämme. Ihre Fähigkeit, große Wassermengen aufzunehmen, hilft, Überschwemmungen zu verhindern und Trockenperioden zu überstehen. Auen speichern Kohlenstoff und können Nährstoffe und Schadstoffe aus dem Wasser filtern. Auch Gewässerrandstreifen spielen eine wichtige Rolle beim Gewässerschutz. Derzeit weisen viele Gewässer eine hohe Nährstoffbelastung durch Stickstoff- und Phosphorverbindungen aus Dünger auf – dem können heimische Gehölze am Gewässerrand entgegenwirken. Durch den Niedersächsischen Weg ist ein wichtiger Grundstein für die Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Naturschutz und den zuständigen Behörden gelegt. Die Maßnahmen müssen weiter verbessert und im ganzen Land zur Anwendung kommen.
Silke Inselmann, stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Leben & Umwelt/Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen:
„Die Klimakrise ist eine Wasserkrise und als solche längst sichtbar. Auch in Niedersachsen. Jetzt ist engagiertes Handeln gefordert. Mit unserer Regionalbeilage zum Wasseratlas 2025 wollen wir informieren und ermutigen, Verantwortung zu übernehmen für Wasserschutz in Niedersachsen.“
Der BUND führt in Niedersachsen mehrere Projekte zum Gewässerschutz durch. Zwei von ihnen werden im Beileger zum Wasseratlas näher vorgestellt werden. Das Projekt Kurs auf Blau-Grün – Gewässerränder gemeinsam gestalten baut auf dem 2020 begonnenen Niedersächsischen Weg für mehr Artenvielfalt auf. Dieser hat sich ebenso wie das Projekt zum Ziel gesetzt, den Dialog zwischen Akteur*innen aus Landwirtschaft und Naturschutz zu fördern und Landnutzungskonflikte konstruktiv zu lösen. Im Projekt Blaues Band Oberweser werden Auenlebensräume an der Weser untersucht, Maßnahmen identifiziert und gemeinsam mit Partnern aus der Region umgesetzt.
Der Hauptteil des Wasseratlasses 2025 wurde am 8. Januar von der Heinrich-Böll-Stiftung und dem BUND veröffentlicht.
Weitere Informationen: www.boell.de/wasseratlas
Zum regionalen Beileger des Wasseratlasses und den Grafiken: https://www.slu-boell.de/de/wasseratlas-niedersachsen
Zum Wasseratlas 2025: www.boell.de/wasseratlas
Exemplare des Wasseratlasses können hier bestellt werden: https://www.slu-boell.de/materialien
Kontakt:
BUND: Lara-Maria Krauße, Tel. (0511) 965 69 – 0, Mobil (0151) 18557628, presse@nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de
Stiftung Leben & Umwelt/Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen: Silke Inselmann, Tel. (0511)-301857-12, Mobil (0175) 3766732, inselmann@slu-boell.de