Diskussionsabend | „System change – not climate change” - so ein Protestruf, der in den letzten Monaten immer lauter auf Klimaprotesten in ganz Deutschland zu hören ist: es ist die Forderung danach, unser System, unsere Gesellschaft zu hinterfragen und zu ändern, wenn wir den Klimawandel aufhalten wollen. Während die einen der Klimakrise meist mit technisch-ökonomischen Lösungsansätzen begegnen, mahnen andere, dass sie nicht ohne Berücksichtigung sozialer Fragen überwunden werden kann. Diese sozialen Fragen diskutierten wir am Donnerstag, den 30. Januar in Hildesheim.
Was haben Geschlecht und Klima eigentlich miteinander zu tun? Diese Frage diskutierten wir gestern Abend bei der letzten Veranstaltung unserer klimapolitischen Reihe in Hildesheim.
Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern erscheint in klimapolitischen Diskussionen in zwei Dimensionen: Zum einen haben Männer statistisch ein klimaschädigenderes Verhalten als Frauen, da die konstruierten, typisch männlichen Eigenschaften einen negativen Einfluss auf das Klima haben. Das Fahren von schnellen, großen Autos oder der Konsum von Fleisch als Symbol für Maskulinität sind nur zwei Beispiele dafür. Auf der anderen Seite sind es in den vom Klimawandel am stärksten betroffenen Regionen vor allem Frauen, die unter den Folgen leiden. Die eingeschränkte individuelle Mobilität von Frauen im Vergleich zu Männern, die ökonomische Abhängigkeit zum Mann oder die Verwundbarkeit durch sexualisierte Gewalt auf Fluchtrouten belegen dies ausdrücklich.
Dennoch war man sich in der Diskussion einig, dass es nicht die Klimapolitik alleine - dessen Protestbewegungen vor allem von jungen Frauen geprägt sind - sein darf, die als Formateur der Geschlechtergerechtigkeit auftreten dürfe, viel mehr müsse der Aspekt von "Gender" stattdessen in allen Politiken eine Rolle spielen.
Letztlich automatisiere die Klimabewegung nicht die Geschlechtergerechtigkeit. Wo jedoch geschlechtergerecht gedacht werde, automatisiere sich nach und nach auch die Klimagerechtigkeit.